Fallbeispiele

1. Mediation / Beratung in Patchworkfamilien

Zur Familie gehört Peter, der einjährige gemeinsame Sohn von Frau L. und Herrn B. Mit ihnen leben noch die 10 jährige Laura und der 8 jährige Tom von Frau L. aus erster Ehe. Max, der 14 jährige Sohn von Herrn B. kommt jedes zweite Wochenende und einen Teil seiner Ferien als Familienmitglied hinzu. Ansonsten lebt er in F. bei seiner Mutter.
Laura und Tom mögen Max nicht. Aus ihrer Sicht ist Max zu grob und böse. Auch Frau L. ist jedes Mal wieder froh, wenn ein Besuchswochenende vorbei ist. Sie verzichtet auch lieber auf eine Woche gemeinsamen Urlaub, wenn ihr Partner dafür mit Max in den Ferien eine Woche alleine unterwegs ist. Herr B. leidet sehr darunter und versucht schon lange, es gleichzeitig seinem Sohn und seiner Partnerin Recht zu machen. Die Situation droht zu eskalieren, als Max mit dem Wunsch kommt auch bei ihnen leben zu wollen. Er hat schon längere Zeit zunehmend Stress mit seiner Mutter, die sich nun immer mehr mit dem Gedanken anfreundet, ihr pubertierender Sohn gehöre jetzt in die erzieherischen Hände seines Vaters.

Frau L. und Herr B. stecken nach nur zwei Jahren ihrer neuen Beziehung in heftigen Konflikten. Ihr Wunsch, es möge in der neuen Familie besser laufen als in den vorherigen, scheint zu scheitern. Erste Trennungsäußerungen sind schon gefallen. Jetzt scheint die Situation gänzlich zu eskalieren. Frau L. schlägt eine Mediation vor. Nach dem Ende der ersten Sitzung beschließen Frau L. und Herr B. Max zur nächsten Sitzung einzuladen. Auch für Max wird es nun möglich über seine Bedürfnisse, seinen Ärger und sein Erleben beim pendeln in seinen zwei Familiensystemen zu sprechen. Am Ende äußert Max die Idee, sich mit beiden Elternteilen in dieser Form zusammen zu setzen und lädt seine Mutter zu einer weiteren Sitzungen ein.

Am Ende dieses Beratungsprozesses haben alle Betroffenen lernen können, wie in schwierigen Situationen Ruhe, Zufriedenheit und Kooperation wieder herstellbar ist.

Umfang des Beratungsprozesses:
1 Sitzung neues Paar
1 Sitzung neues Paar und Sohn des Mannes
2 Sitzungen Sohn und getrennte Eltern
1 Sitzung neues Paar und Sohn des Mannes
1 Sitzung neues Paar

 

2. Mediation bei Trennung / Scheidung

Im letzten Jahr haben Herr und Frau W. im Freundeskreis eine Trennung miterlebt, die bis heute nicht abgeschlossen ist. „Ich werde schon noch mein Recht kriegen, auch wenn es schon über 10.000 € für Anwälte, Gutachten und Gerichtskosten gekostet hat“ und: „ich kämpfe weiter“, hat die Bekannte  von Frau W. ihr letztens ganz im Vertrauen erzählt. Der Rosenkrieg hält an.

„Das soll uns nicht passieren“, versichern sich die beiden als sie nach 10 Jahren Ehe beschließen, diese zu beenden. Beide wissen aus früheren Trennungserfahrungen, dass es normal ist, dass diese von schmerzhaften Gefühlen begleitet werden. Beiden ist auch bewusst, dass es eine lange Vorgeschichte gibt, die sie nun zu der Entscheidung der Trennung geführt hat. Sie sind sich einig, jetzt keinen Scherbenhaufen entstehen zu lassen oder gar Krieg zu führen.
Für ihre zwei gemeinsamen Kinder wollen sie neue Arbeitsteilungen im Umgang, Unterhalt, Aufenthalt und Ferienregelungen finden. Es bedarf der Klärung über das gemeinsam finanzierte Haus, um Darlehen für die eigene Firma, Lebens- und  Rentenversicherungen, den Versorgungsausgleichs und nachehelichen Unterhalt. Bei allem guten Willen merken sie, dass sie die kostengünstigste Lösung aller Trennungslösungen wohl doch nicht hinbekommen werden. Diese könnte dann erfolgen, wenn sie mit ihren einvernehmlichen Lösungen über die materiellen und finanziellen Angelegenheiten zu einem Notar gehen würden, um diese dort beurkunden und beglaubigen zu lassen.
Das Paar hat den Wert des Wohnhauses von zwei Maklern schätzen lassen. In der Folge ist Herr W. sich nun nicht mehr sicher, ob das gemeinsame Haus nicht doch besser verkauft werden sollte. Seit zwei Wochen ist aber kein spannungsfreies Gespräch mehr möglich. Seine Ex-Partnerin verwehrt sich vehement gegen diesen Gedanken und zusätzlich vertritt sie jetzt den Standpunkt, er müsse mehr Betreuungszeit für die Kinder zur Verfügung stellen. Die Situation wird zunehmend belastend. Herr W. schlägt eine Mediation vor.